Erfahre, wie KI-Übersichten die Google-Ergebnisse beeinflussen und was du jetzt beachten musst.
Mit der Einführung der neuen KI-Übersichten (engl. AIO – AI Overviews) in den Google-Suchergebnissen steht die Suchmaschinenoptimierung (SEO) vor einem tiefgreifenden Wandel.
Im neuen AI-Modus von Google werden Klicks auf Links nicht in der Google Search Console erfasst und erscheinen als "Unbekannt" oder "Direkt" in Analytics (Quelle).
Seit der Einführung der AIO sieht man bei bestimmten Suchbegriffen standardmäßig eine KI-generierte Antwort über den Suchergebnissen.
Googles KI-Übersichten sind automatisch generierte Antwortbereiche in den Google-Suchergebnissen. Sie erscheinen ganz oben und fassen Informationen aus mehreren Websites in einem einzigen KI-generierten Textblock zusammen.
Im Deutschen bezeichnet man diese Funktion "KI-Übersicht" – im englischen "AI Overviews" (kurz: "AIO").
Google nutzt dafür generative KI-Technologie, um relevante Informationen aus verschiedenen Quellen zusammenzutragen, zu bewerten und neu zu formulieren.
Diese Kl-Übersichten werden nur angezeigt, wenn Google der Meinung ist, dass sie dem Nutzer einen Mehrwert bieten.
KI-Übersichten sind stark personalisiert und berücksichtigen das individuelle Suchverhalten, lokale Faktoren und die Aktualität der Inhalte.
Google ist von einer Suchmaschine zur Antwortmaschine geworden.
Diese Entwicklung verändert das Netz grundlegend. Bis vor kurzem fungierte Google als eine Art Wegweiser für das offene Netz. Links waren das Fortbewegungsmittel der Wahl.
Die Generative KI beschleunigt diesen Trend dramatisch. Google gibt den KI-generierten Antworten immer mehr Raum. Und das KI-Tool Perplexity liefert beispielsweise für viele Suchanfragen nützlichere Ergebnisse als die klassische Websuche.
Ein Trend zieht sich durch alle Datenerhebungen: Je mehr KI-generierte Antworten Google einblendet, desto seltener suchen Menschen die Original-Quelle auf.
Laut einer Studie von ahrefs (vom April 2025)
sinkt die Klickrate (CTR) durch KI-Übersichten um über 34%.
Screenshot: Auswirkung von AIOs auf Position #1. CTR Analyse von 300.000 Keywords. Quelle: ahrefs
Das wirft existenzielle Fragen auf für alle, deren Geschäftsmodell auf Klicks von Google beruht. Verlage, Blogger und Unternehmen müssen sich darauf einstellen, dass sie seltener oder gar nicht mehr gefunden werden.
Digitale Medienmarken verzeichnen seit 2024 teils dramatische Besucherrückgänge. Suchmaschinen-Traffic bricht ein, seit Google verstärkt KI-generierte Antworten anzeigt.
So sinkt beispielsweise bei Mail Online die Klickrate,
wenn Googles KI-Overview erscheint, um über 50 Prozent (Quelle).
„Portale, die auf Reichweite abzielen, sind tot. Das wird spätestens in ein bis drei Jahren überhaupt kein Geld mehr abwerfen. Dieses Geschäftsmodell, das jetzt seit 20 Jahren funktioniert hat, ist zu Ende“, sagt Dennis Ballwieser, Chefredakteur der Apotheken-Umschau.
Erschwerend kommt hinzu das verändertes Nutzerverhalten jüngerer Zielgruppen:
Bereits 21 Prozent der 18-bis-24-Jährigen starten ihre Websuche auf TikTok (weitere 5 Prozent auf YouTube) statt auf Google (Quelle). Allerdings ist Google immer noch insgesamt an der Spitze der ersten Suchanfragen, gefolgt von TikTok und YouTube.
Aber die Nutzer sind zunehmend unzufrieden mit den Suchergebnissen von Google, sagt Danny Goodwin, leitender Redakteur der digitalen Marketing- und Technologieseite Search Engine Land.
Das liegt vor allem an Ergebnissen von geringer Qualität. Diese sind teilweise so gut optimiert, um auf den Google-Suchergebnisseiten weit oben zu erscheinen. Dies geht aus einer Studie hervor, die in 2024 von Forschern in Deutschland veröffentlicht wurde und sich auf Produktsuchen konzentriert.
Eine Zunahme von KI-generierten Inhalten könnte diese Probleme noch verschärfen, warnen die Forscher. "Die Grenze zwischen guten Inhalten und Spam verschwimmt zunehmend. Eine Situation, die sich im Zuge der generativen KI sicherlich noch verschlimmern wird", schreiben sie.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt man auch bei ahrefs:
Für Unternehmen ist es ein Leichtes, die Suchergebnisse mit mittelmäßigen Blogbeiträgen zu spammen. Für Google ist es ebenso einfach, den Mittelsmann zu überspringen und KI zu nutzen, um die Anfrage des Suchenden direkt zu beantworten.
Dazu auch eine Aussage von Matthew Prince, dem CEO von Cloudflare: “KI zerstört das Geschäftsmodell des freien Webs, weil Suchanfragen nicht mehr auf Websites führen” (Quelle).
Und weiter: Google steht laut Matthew Prince, im Zentrum der Störung.
Was Prince sagt: "KI wird das Geschäftsmodell des Internets grundlegend verändern. Das Geschäftsmodell des Internets war in den letzten 15 Jahren die Suche, ... die Suche treibt alles an, was online passiert."
Der Google-Kipppunkt.
Der Wertaustausch zwischen Google und den Urhebern von Inhalten ist zusammengebrochen, so Prince: "Vor zehn Jahren ... schickte Google für jede zwei Seiten einer Website, die es ausliest, einen Besucher. ... Das war der Handel. ... Jetzt braucht man sechs gescrapte Seiten, um einen Besucher zu bekommen."
Dieser Rückgang spiegelt den Anstieg der Null-Klick-Suchen wider, bei denen die Suchenden direkt auf der Google-Suchseite Antworten erhalten.
Prince weiter: "Heute werden 75 Prozent der Suchanfragen beantwortet, ohne dass man Google verlässt”. Dieser Trend, der seit langem von Verlegern und SEOs kritisiert wird, ist Teil eines umfassenderen Problems: KI-Unternehmen verwenden Originalinhalte, um Antworten zu generieren, die selten oder nie zu den Urhebern zurückführen.
Folge: Wenn Ersteller von Inhalten keinen Nutzen daraus ziehen können, werden sie auch keine originären Inhalte erstellen.
Eine unabhängige Studie von Kevin Indig liefert nun erstmals belastbare Daten dazu, wie die Nutzer tatsächlich mit den sogenannten AI Overviews (AIO) interagieren. Die Ergebnisse bestätigen nicht nur einen deutlichen Rückgang organischer Klicks, sondern zeigen auch, dass Vertrauen und Sichtbarkeit wichtiger geworden sind als je zuvor.
Die Ergebnisse der Studie:
Screenshot:
Wo die Nutzer ihre endgültige Antwort erhalten haben - Desktop vs. Handy. Quelle: Growth-Memo
In den letzten 10 Jahren war es teils mühsam, Informationen im Internet zu finden. Man tippte Suchbegriffe ein. Man erhielt Listen mit Links, Bildern, Videos.
Viele der Ergebnisse erforderten eine eingehende Prüfung. Es war ein langer und manchmal ermüdender Prozess des Vergleichens und Auswählens.
Die Suchmaschinenoptimierung (SEO) konzentrierte sich darauf, dass ein bestimmtes Angebot auftauchte und sich in diesem Vergleich abhob. Dass es so viel Wert bot, dass die Benutzer mit ihm interagieren. Die Optimierung verließ sich darauf, dass die Nutzer die Filterarbeit übernahmen.
Wir haben das Zeitalter der KI-vermittelten Suche erreicht.
Vergleiche das mit Heute. Menschen stellen KI-Tools Fragen in natürlicher Sprache.
Anstatt die Ergebnisse zu durchsuchen, stellen Nutzer jetzt Fragen und erhalten synthetische Antworten von Plattformen wie ChatGPT, CoPilot, Gemini und Perplexity.
Bsp.: Planen Sie mir einen kostengünstigen Familienausflug nach Paris im September, inklusive Ausflugstipps. Wir sind zwei Erwachsene und drei Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren.
Fast augenblicklich erhält man eine artifizielle Antwort - eine Reiseroute, Kostenvoranschläge, Ratschläge und Ausflugsziele.
Diese unmittelbare Schlussfolgerung entspricht unserer Vorliebe für Einfachheit und Effizienz. Die Auswahl und das Sortieren von Angeboten entfällt dabei. Die Anfrage wird in Form einer Gesprächsanfrage formuliert und die Antwort ist eine fertige Zusammenfassung, keine Liste von Optionen.
Stell dir herkömmliche Suchergebnisse wie ein Einkaufszentrum vor.
Websitebesitzer öffnen ihre Läden (Websites), ordnen ihre Waren an (zielgerichtete Seiten) und nutzen Signale (Inhalt, Nutzwert, Marke), um Besucher anzuziehen, die durch die Gänge schlendern.
Die KI verändert dieses Modell. Ein Vermittler wertet die Seiten aus, wählt Komponenten aus und präsentiert dem Nutzer eine einzige, konsolidierte Antwort. Die ursprünglichen Quellen - Deine Seiten - bleiben dabei oft unsichtbar. Sie sind Teil einer Lieferkette geworden, die einen Synthesizer füttert, anstatt den Endnutzer direkt in die erste Entdeckungsphase einzubeziehen.
Das Ergebnis?
Eine Verdichtung der Optionen. Statt mehrere Optionen zu evaluieren, wird dem Nutzer eine einzige präsentiert. Weil es so einfach ist, wird diese eine Antwort oft ohne weitere Fragen akzeptiert.
Diese Veränderung ist bequem, stellt aber auch eine Herausforderung dar. Wenn Benutzer hauptsächlich mit artifiziellen Antworten interagieren, werden die Signale für die Glaubwürdigkeit der Quelle (Website, UX, Design, Ruf der Domäne, Expertise des Autors, sichtbarer Kontext) weniger offensichtlich.
Die Bewertung verlagert sich vom Nutzer, der mehrere Quellen bewertet, auf den Nutzer, der der KI vertraut oder sie in Frage stellt. Der zugrundeliegende Prozess ist nicht transparent. Dies war auch bei der Google-Suche nicht der Fall – aber hier konnte man eben noch manuell auswählen.
Strategien, die sich ausschließlich auf die Optimierung von Rankings und CTR innerhalb von Linklisten konzentrieren, müssen überdacht werden. Es geht nicht mehr nur darum, in der Liste zu erscheinen, sondern die Zusammenstellung zu beeinflussen und einen Mehrwert zu bieten, der darüber hinausgeht, was die KI zusammenfasst.
Es ist unwahrscheinlich, dass diese Entwicklung rückgängig gemacht werden kann. Wenn die Nutzer erst einmal effizientere Methoden der Informationsbeschaffung angenommen haben, werden sie nur selten zu mühsameren Methoden zurückkehren. Der Wunsch nach zusammenfassenden Antworten wird bestehen bleiben.
Es ist unproduktiv, sich auf die Methoden der Vergangenheit zu konzentrieren.
Der Weg in die Zukunft erfordert Anpassung.
Worauf du bei der Umsetzung achten solltest:
Als Nächstes solltest du weniger schreiben, dafür aber mit größerer Absicht.
Konzentriere dich auf Themen, die sowohl für deine bestehenden als auch für deine idealen Kunden von Bedeutung sind.
Zeige dich dort, wo deine Kunden bereits sind - sei es per Video, in sozialen Netzwerken oder anderswo. Investiere letztendlich mehr Zeit, Mühe und Budget in weniger, dafür aber wirkungsvollere Inhalte.
Wenn du Inhalte erstellst, frage dich selbst:
Wenn du keinen direkten Zugang zu Kunden oder zu Personen hast, die häufig mit Kunden sprechen, gibt es eine Reihe von Stellen im Internet, an denen du repräsentative Informationen finden kannst.
Ein Tool, das du verwenden kannst, ist z.B. SparkToro (in der kostenlosen Version mit max. 5 Anfragen/Monat).
Oder alternativ die kostenfreien Tools von moz.com.
Netzwerke wie Reddit und Quora liefern dir weitere Informationen zu aktuellen Themen und Fragestellungen.
In dem Folge-Beitrag "12 Strategien zur Verbesserung Deiner SEO für Googles AI-Übersichten" will ich dir wichtige Tipps & Strategien aufzeigen, mit denen du deine Website und deine Inhalte für die AIOs optimieren kannst.
Die Suchlandschaft hat sich von Listen zu KI-gestützten Antworten verlagert.
Es ist an der Zeit zu überdenken, was tatsächlich Autorität, Vertrauen und Relevanz in dieser neuen Landschaft schafft.
Der Erfolg hängt heute weniger davon ab, ob man gelistet ist. Vielmehr kommt es darauf an, ob man wertvoll genug ist, um die Zusammenfassung zu informieren und überzeugend genug, um die Nutzer über die Zusammenfassung hinaus zu den Originalinhalten zu führen.
Beginne mit deiner Zielgruppe oder deinen Kunden, nicht mit Keywords (Schlüsselwörtern). Lasse die Keyword-Recherche beiseite und konzentriere dich stattdessen darauf, was deine Kunden sagen. Frage dich zunächst, welche Anliegen sie am häufigsten haben und welche Fragen immer wieder auftauchen. Lass dich von diesen Erkenntnissen leiten, um wirklich nützliche Inhalte zu erstellen - und verlassen dich nicht nur auf Keywords.
Das Internet hat sich entwickelt. Ob zum Guten oder zum Schlechten spielt dabei keine Rolle. Wir als Selbständige Unternehmer, die diese Kanäle nutzen wollen, müssen uns anpassen. Wir können uns eine andere Welt wünschen, aber wir müssen mit der Welt arbeiten, wie sie ist.
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