Zwei neue Social-Network Plattformen EU-VOICE und EU-VIDEO am Start

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Zwei neue Social-Network Plattformen EU-VOICE und EU-VIDEO am Start

Was steckt hinter den neuen Social-Network Plattformen der EU?

Wie der EDSB (EUROPÄISCHE DATENSCHUTZBEAUFTRAGTE) in einer Pressemitteilung Ende April´22 mitteilte, startet der EDSB die öffentliche Pilotphase von zwei Social-Network Plattformen: EU Voice und EU Video.

Nach dem die verschiedensten Behörden, allen voran die EU, seit Jahren den unzureichenden Datenschutz von Facebook, Google und anderen Plattformen kritisieren, geht die EU nun ungewöhnliche Wege in Sachen Soziale Netzwerke.

An der Pilotphase nehmen zunächst nur Institutionen, Einrichtungen, Büros und Agenturen der EU teil. Ziel ist der Kommunikative Austausch zwischen den EU-Einrichtungen und mit der Öffentlichkeit.

Auf EU Voice können kurze Text-, Bild- und Videoinhalte veröffentlicht werden. Und dagegen auf EU Video kurze Videoclips und Podcasts.



Welche Technik steckt hinter den beiden Plattformen?

Beide Plattformen basieren auf bewährten, dezentralisierten Open-Source Software-Projekten.

EU Voice basiert auf dem Netzwerk Mastodon.‌‌
Mastodon ist ein dezentrales Soziales Netzwerk, das am ehesten Twitter gleicht.‌‌Dezentral heißt in diesem Fall, dass Mastodon nur die Software-Basis liefert.

EU Voice läuft dabei aber auf einem eigenen Server der EU. Heißt aber auch, dass der Serverberteiber, also die EU, entscheidet wer sich bei dem Netzwerk anmelden darf und wer nicht.

Von der Optik her gleicht das Mastodon Dashboard am ehesten dem ehemaligen Tweetdeck (gehört jetzt zu Twitter). Die relevaten Unterschiede zu Twitter sind jedoch der dezentrale Ansatz, die komplette Werbefreiheit (keine Werbeeinblendungen) und dass man statt 280 Zeichen (bei Twitter) bis zu 500 Zeichen schreiben kann.‌‌Mastodon gibt es bereits seit dem Jahr 2016 und wird betrieben von dem Gründer Eugen Rochko (Mastodon gGmbH). Finanziert wird das Projekt von Sponsoren und Spendeneinnahmen.

Screenshot EU Voice

💡Achtung: nicht verwechseln! "EU Voice" und "EU VOICE". ‌

EU VOICE ist ein von der EU-Kommision finanziertes Projekt (!). ‌‌Das Projekt zielt darauf ab, die Integration von Drittstaatsangehörigen zu unterstützen und die Beziehungen zwischen TCNs und Gaststaatsangehörigen zu fördern, indem Freiwilligenerfahrungen mit TCNs im Kultursektor in 4 EU-Ländern (Italien, Griechenland, Republik Irland, Vereinigtes Königreich) organisiert werden.

Anm.: Da hätte man aber bei der Namensvergabe auch selbst drauf kommen können!


EU Video basiert auf der ebenfalls dezentralen Plattform PeerTube.‌‌
PeerTube ist quasi eine Alternative für zentralisierte Plattformen wie YouTube, Vimeo oder auch Dailymotion. Jede PeerTube-Instanz hat eine eigene Homepage, auf der man Videos suchen und anschauen kann. Jede Instanz stellt dabei auch seine eigene Regeln auf und beherbergt ihre eigenen Benutzer und Videos.‌‌

PeerTube gibt es bereits seit dem Jahr 20217. Betrieben wird es von dem gemeinnützigen Verein FramaSoft aus Frankreich. FramaSoft ist für seine zahlreichen privatsphäre-freundlichen Tools bekannt. Die eigene Instanz der Entwickler heißt FramaTube. Laut den eigenen PeerTube-Statistiken gibt es mittlerweile über Tausend Instanzen mit mehr als 170.000 User und über 600.000 Videos. Von solchen Zahlen kann die EU-Plattform allerdings nur träumen. Aber immerhin ist der Anfang gemacht.

Screenshot EU Video

Das Ziel beider Plattformen

Beide Plattformen sollen als Alternativen mit dem Fokus auf Privatsphäre und Datenschutz fungieren. So der Europäische Datenschutzbeauftragte Wojciech Wiewiórowski:
“Mit der Piloteinführung von EU Voice und EU Video wollen wir alternative Social-Media-Plattformen anbieten, die Einzelpersonen und ihre Rechte auf Privatsphäre und Datenschutz priorisieren.”

‌‌Beide EU-Plattformen verzichten auch vollständig auf Werbung sowie das Profiling der User.


Und der Haken bei der Geschichte?

Wer immer Lust hat und das technische Können mitbringt, kann beispielsweise bei beiden Diensten (Mastodon & PeerTube) eine eigene Instanz betreiben. ‌‌

Und da sind wir auch schon bei den Nachteilen.‌‌
Bei beiden Instanzen entscheidet immer der Server-Betreiber wer Zugang zum Netzwerk bekommt. In diesem Fall die EU.‌‌
Solche eigenen Instanzen können aber auch im schlechtesten Fall zum Zwecke von Desinformationen missbraucht werden (wie bei den großen Plattformen auch). ‌‌Erschwerend kommt bei PeerTube hinzu, dass das System die IP-Adressen aller Nutzer öffentlich macht und anderen den Zugriff auf die auf dem eigenen Computer zwischengespeicherten Videodaten erlaubt.



FAZIT

‌‌Aktuell sind die Inhalte bei beiden Plattformen (EU VOICE und EU VIDEO) noch überschaubar - was auch der Pilotphase geschuldet sein dürfte.‌‌

Ob diese beiden Netzwerke den etablierten Big Playern wie Twitter und YouTube jemals das Wasser reichen können ist fraglich. Ist wohl aber auch nicht deren Anspruch. Interessant auf jeden Fall wird die weitere Entwicklung sein.‌‌


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